Pelletheizung

Als im Jahr 2005 Fördermittel für umweltfreundliche Heizungsanlagen zur Verfügung standen, haben wir uns nach exakt 40 Jahren Ölheizung entschieden, auf Pellets umzustellen. Dabei ging es uns nicht nur um eine bessere Energiebilanz, sondern insbesondere auch um ein neues Konzept.

Für die nachgerüstete Ölheizung waren im Jahr 1965 sowohl ein ganzer Kellerraum freigeräumt worden zur Aufnahme des Öltanks als auch zusätzlich noch Teilflächen eines weiteren Raums für den Brenner. Abgesehen davon, dass dadurch notwendige Lagerflächen für Vorräte verloren gingen, stellte die Umnutzung zudem eine erhebliche Beeinträchtigung der Wohnqualität dar: der Betrieb der Heizung im Keller störte durch Geräusche, schlechte Luft und teils unangenehme Gerüche. Deshalb waren wir bestrebt, die gesamte Technik auszulagern.

Eine „Fernheizung“ setzt natürlich geeignete Räumlichkeiten außerhalb des Hauses voraus, die mittels „Fernwärmeleitung“ mit dem häuslichen Heizkreislauf verbunden werden können. Weil wir möglichst die vorhandene Gebäudesubstanz nutzen wollten, haben wir beschlossen, zwei ausrangierte Pferdeställe bedarfsgerecht umzubauen.

Ein neuer Heizkesselraum entsteht.

Der Eingang wird etwas vorgezogen, damit der große Pelletkessel (30 kW) ausreichend Platz findet. Links von der Tür im Winkel der neuen Außenwand ist bereits der untere Teil des Edelstahl-Kamins mitsamt Reinigungsklappe eingebaut.

Im Rahmen von Vorüberlegungen hatten wir die Wahl einer Pelletanlage davon abhängig gemacht, dass es uns gelingt, einen ausreichend großen Lagerraum auszuweisen. Vom Heizölmarkt war uns bekannt, dass der Verbraucher dem Risiko eines Preisdiktats ausgeliefert war, wenn er den Zeitpunkt der Einlagerung nicht variieren konnte. Deshalb war unsere Anforderung, mindestens die Verbrauchsmenge für ein Betriebjahr (ca. 12 cbm) bunkern zu können. Wir wollten uns damit zunutze machen, dass Pellets voraussichtlich in den Sommermonaten besonders günstig angeboten werden.

Die Aufgabe wurde gelöst durch den Einbau eines Silos, welches die Aufbauform eines Muldenkippers hat. Zwar passte die Mulde nicht vollständig in den zum Heizungsraum umgebauten Pferdestall, so dass noch der Nachbarstall mit in Anspruch genommen werden musste, was dessen Nutzung als Fahrrad- und Geräteschuppen aber nicht wesentlich beeinträchtigt:

Das als Mulde geformte Silo:

Rechts im Bild der Zugang zum Heizkesselraum, an dessen Rückwand die Luke zum Inneren des Silos; das Gebälk befindet sich bereits im Nebenraum und trägt die Schräge der Mulde.

Fassungsvermögen: 15 cbm

Beim Hausanschluss der Versorgungsleitungen haben wir von einer direkten Verbindung durch die Baulichkeiten aus Kostengründen abgesehen und uns für eine „Außenverlegung“ entschieden:

Die Verbindung des Heizkesselraums zum Heizkreislauf des Hauses erfolgt durch eine Erdleitung, die unter der Garagenzufahrt und dem Eingangsbereich verläuft.

Um den Eingriff möglichst gering zu halten und wegen möglicher Versorgungsleitungen im Grabenbereich war Handschachtung angesagt.

Fazit:

  • Unsere Pelletheizung läuft seit über 15 Jahren ohne Beanstandung. Die jährlichen Verbrauchsmengen liegen im erwarteten Bereich; nach anfänglichen Schwankungen haben sie sich bei gut 12 Tonnen (to/a) eingependelt.
  • Das Hochfahren der Anlage im Herbst 2005 erwies sich als problematisch. Erst mit Hilfe geschulter Handwerker stellte sich heraus, dass die gelieferte Technik sogar mehr konnte, als der Hersteller ihr zutraute.
  • Die Steuerungstechnik des Kessels eröffnet dem Fachkundigen die Möglichkeit, die Anlage so zu optimieren, dass sie bei gutachterlichen Überprüfungen immer wieder positiv überrascht.
  • Was bei der Planung nicht bedacht wurde, die Energiebilanz aber deutlich belastet, ist ein hoher Stromverbrauch unserer Pelletheizung. In den ersten 10 Jahren lag er zwischen 1.007 und 1.325 kWh. Seither ist er aus unerfindlichen Gründen auf gut 850 kWh gesunken.
  • Die Pelletpreise lagen zu Beginn unserer Umstellung bei 170 Euro/to, sind dann bis zum Dekadenwechsel auf knapp 200 Euro/to gestiegen und betragen die letzten 10 Jahre ziemlich konstant um die 215 Euro/to. Diese Preise entsprechen, umgerechnet auf Heizöl, einem Literpreis zwischen 0,34 und 0,43 Euro (alles brutto).